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Citery v Èechách, na Moravì a ve Slezsku

(Zithern in Böhmen, Mähren und Schlesien)

Jan Folprecht, Ostrava 2005

Resumé

Diese Publikation füllt endlich das bei uns mehr als hundertjährige Informationsvakuum. Es ist also die erste Publikation, die in eingeweihter Art unsere Musiköffentlichkeit über die Vergangenheit und Gegenwart der Zither in unseren Ländern bekannt macht. Ich getraue mir zu sagen, dass sie in diesem Sinne eine große Überraschung ist, denn sie deckt die überraschend reiche Vergangenheit der Herstellung, sowie Nutzung dieses Instrumentes bei uns auf. Da die Zither bei uns in den letzten fünfzig Jahren ein ganz vergessenes und außer Acht gelassenes Instrument geworden ist, hatte der Autor dieser Monographie keine leichte Aufgabe. Es war notwendig den Leser mit der Zither bekannt zu machen, mit der Eigenart dieses Musikinstrumentes und dann erst seine Heimgeschichte zu enthüllen. Erstaunlicherweise zeigt sich eine ganz andere Rolle dieses Instrumentes, als bisher in allen enzyklopädischen Fachpublikationen im Rahmen der Chordophone angeführt wird. Das, was in diesem Buch angeführt ist zeugt nachweisbar, dass es nicht um eine Episoden- oder Plagiativrolle, sondern im Gegenteil um eine kontinuierliche und selbständige Entwicklung der Zither in den böhmischen Ländern geht. Das ist für unsere Musiköffentlichkeit eine ganz neue Wahrnehmung.

Es war notwendig sich den Gründen des erwähnten Vergessens zu widmen. Der Autor deckte die gesellschaftlich – politischen Hintergründe auf, die im Verlauf des zwanzigsten Jahrhunderts in entscheidendem Maße die fast vollständige Ausrottung der Zither aus dem böhmischen Musikinstrumentarium verursachten. Ich denke, dass es kein anderes Musikinstrument gibt, das so unglücklich in national – politische Umstürze, die Europa des zwanzigsten Jahrhunderts bewegten, verwickelt war. Es verdient wohl große und dauerhafte Anerkennung, dass dieses Werk sich um die Erhaltung des kulturellen Gedächtnisses unseres Volkes gerade auf dem Gebiet bemühte, wo selbst das Volk nach dem Ersten Weltkrieg freiwillig dieses Erbe preisgab und nach dem Zweiten Weltkrieg es noch bestärkte. Eben die Ausschließung des national - chauvinistischen Zuganges zur Zither in der Geschichte, ist die Grundform die der Autor wählte und somit einen neuen Blick auf die Vergangenheit ermöglichte. Zeitzeugen können bestätigen, dass in der Zeit der 19. – 20. Jahrhundertwende die Zither fast in jedem Haushalt zu finden war. Durch die Einwirkung der benannten gesellschaftlichen Umstürze erhielt sich die Zither in großer Anzahl nur mehr als Familienandenken von den Großeltern her, aber bis auf kleine Ausnahmen beherrscht fast niemand mehr das Zitherspiel selbst.

Inspirativ ist das Kapitel der einzelnen Zitherarten. In Hinsicht des oben genannten, ist der Passus über die Bandura (Kobza) aus der Walachei wichtig, über die volkstümliche Zupfform der Zither bei uns. Ausführlich ist der Bau der Zither beschrieben wie der früheren so der gegenwärtigen Herstellung. Ein großer Raum ist den Stimmmöglichkeiten gewidmet. Hier können ihre Kenntnisse Komponisten schöpfen, die sich entschlossen haben für dieses Instrument zu komponieren. Sehr interessant kann man nachlesen, wie die Zitherspieler sich bei uns in sogenannte Klubs gesellten. Das ist ein gesellschaftliches Phänomen, dass für die Zither ganz spezifisch ist. Vielsagend sind auch die Dokumente was auf der Zither gespielt wurde. Damit hängt auch die Notendokumentation der Kompositionen zusammen von Autoren, die sich in den böhmischen Ländern überwiegend mit der Zither befassten. Bereits 1879 erschien z.B. in Komotau (Chomutov) die Broschüre „Zitherfreund“ in einer Auflage von rund 3000 St. Das gleiche gilt auch für tschechische Zitherschulen. Sehr überraschend ist die Anzahl der Zitherhersteller bei uns, besonders in Schönbach und Umgebung, wo es im Zeitraum von 1860 bis 1940 rund 60 Zitherhersteller gab (von Jan Folprecht und Ernst Folkmann erforscht).

Das zeigt die böhmische Zither in ganz neuen internationalen Zusammenhängen. Einen Wesentlichen Platz widmet diese Publikation auch den gegenwärtigen Vorgängen auf diesem Gebiet bei uns. In dem Zusammenhang kommt man nicht umhin anerkennend die vom Autor betriebene Dauerexposition „Die Zither in Böhmen, Mähren und Schlesien“ zu erwähnen, die bereits einige Jahre in Mährisch Ostrau (Ostrava) im wesentlichen erfolgreich die Besucher über das informiert, was auch der Inhalt dieses Buches ist, das heißt, über die überraschend reichhaltige, mit Unrecht vergessene Vergangenheit der Zither in den böhmischen Ländern.

Es sei im Abschluss erneut wiederholt, dass es äußerst gut ist, dass diese Publikation erscheint. Bestimmt trägt sie nicht nur zur Erhaltung des Wissens für weitere Generationen bei, aber auch zur Verbreitung des Zitherspieles ob nun schon in der Amateur oder Konzertausführung.